Bohlens „Terrorkrümel“ im Matsch Obwohl sich RTL bedeckt hält, sickern immer mehr Informationen zur dritten Staffel des Dschungelcamps durch. Neueste Buschbewohnerin soll Sängerin Lisa Bund sein.
Sängerin Lisa Bund an der Seite von „Superstar“ Marc MedlockZweitverwertung beim Sender RTL: Lisa Bund, die in der letzten Ausgabe der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) den vierten Platz belegt hatte, soll für die dritte Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ im australischen Busch campieren. Das berichtet „bild.de“ am Montag.
Neben der blonden Sängerin, die DSDS-Juror Dieter Bohlen regelmäßig als „Terrorkrümel“ tituliert hatte, sollen „Stars“ wie Schlager-Opa Bata Illic, Ex-Pornoqueen Michaela Schaffrath, Tänzerin Isabel Edvardsson, Hip-Hopper DJ Tomekk und Ex-„Bros´Sis“-Sänger Ross Anthony für Quote sorgen.
Außerdem wurden Ex-Nationaltorwart Eike Immel, Barbara Herzsprung, frisch geschieden von Ehemann Bernd, und Schauspielerin Julia Biedermann von RTL für die neue Ausgabe der Ekelshow gebucht. Moderiert wird der Promireigen um Känguruhhoden und Kakerlakenbäder wie immer von Sonja Zietlow und Dirk Bach, die ab dem 11. Januar 16 Tage lang live aus dem TV-Camp im australischen Urwald senden werden. jok Quelle: OnlineFOCUS.de
Er war der Liebling des Millionenpublikums bei der vierten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ im vergangenen Jahr. Aber Martin Stosch wurde nur Zweiter. Enttäuscht rechnet der 17-Jährige im Interview der Jugendzeitschrift "Bravo" mit seiner Zeit bei „DSDS“ ab. „Ich würde da nicht mehr mitmachen. Und ich kann das auch niemandem empfehlen“, sagte er. „Es geht bei DSDS nicht darum, junge Künstler zu unterstützen, sondern nur um die Einschaltquote.“ Die Kandidaten fertig zu machen, „das gehört zur Show“, sagt er. „Der Zuschauer will das so sehen. Das ist schlimm, aber so ist eben das Konzept Und er habe das Image gehasst, das ihm in der Sendung verpasst wurde. „Bei DSDS wurde mir die Rolle des langweiligen Schwiegersohns mit den tiefblauen Augen aufgezwängt... Ich bin anders: aufgedreht und witzig!" Am Ende sei er „eiskalt fallen gelassen“ worden. Und: „Ich war erst mal drei Monate an eine Plattenfirma gebunden. Sie haben mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, eine Single mit mir zu machen. Was aber nie passiert ist. Ich wurde immer wieder hingehalten. Am Ende wollten sie dann eine Schlagerplatte mit mir aufnehmen. Dagegen habe ich mich total gewehrt! Ich kam mir am Ende nur noch verarscht vor! Ich war so enttäuscht!" Schlagworte Martin Stosch DSDS Castingshow Schlager „Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Zuschauer-Votings Fake sein könnten“, mutmaßt Martin Stosch. „Kurz vor der Entscheidung, als angeblich die Telefonleitungen noch offen waren, bekamen die Kameramänner schon mysteriöse Zettel in die Hand gedrückt. Ich kann mir vorstellen, dass sie da schon wussten, auf wen sie ihre Kamera richten müssen – weil er gleich heulend zusammenbricht.“ Jetzt hat Stosch ein neues Management und ein neues Label. „Im Frühjahr wird es ein Album von mir geben“, sagt er. „Damit möchte ich beweisen, dass ich mehr bin als ein doofer Castingstar!" sk
(PR-inside.com 12.01.2008 13:01:01) - Zwei Wochen lang soll es so stark geregnet haben, dass schon fast um den reibungslosen Sendestart gefürchtet werden musste. Die extremen Wetterbedingungen ließen sich der ersten Folge von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» aber nur am Rande erkennen. Die Wanderung zum Camp war für die B-Promis schon die erste Einstimmung auf die Strapazen der kommenden 16 Tage.
Berlin (ddp). Zwei Wochen lang soll es so stark geregnet haben, dass schon fast um den reibungslosen Sendestart gefürchtet werden musste. Die extremen Wetterbedingungen ließen sich der ersten Folge von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» aber nur am Rande erkennen. Die Wanderung zum Camp war für die B-Promis schon die erste Einstimmung auf die Strapazen der kommenden 16 Tage. Auf dem schlammig aufgeweichten Boden konnten sie nur mit Mühe vorankommen. Schon am ersten Abend saß Ex-Bro´Sis-Mitglied Ross Antony (33) deshalb mit Tränen am Lagerfeuer. Spinnen, Feuchtigkeit, fingernagelgroße Krabbeltiere, das ist alles nicht sein Ding: «Für mich ist das hier die Hölle.» Ansonsten aber ließen die 36 Kameras, die RTL laut Moderatorin Sonja Zietlow in die Bäume gehängt hatte, den australischen Regenwald für die 4,59 Millionen Zuschauer wie einen bunten Plastik-Zoo aussehen. Bei der Ankunft per Limousine im Sydneyer Luxushotel war die Welt für die zehn mäßig prominenten Teilnehmer, deren Namen zu Beginn glücklicherweise wiederholt eingeblendet wurden, noch in Ordnung. Nach Sushi, Lachshäppchen und Schampus ging es dann zur Anprobe der Einsatzklamotten. «Nur ein Paar Socken?» wunderte sich Barbara Herzsprung (55), Noch-Ehefrau von Schauspieler Bernd über die knappen Textilrationen. Designerkleidung ist die funktionale Safari-Ausrüstung zwar nicht, dem Satin-Tarnanzug mit Schmetterlingsdruck, in dem Moderator Dirk Bach auftrat, aber allemal vorzuziehen. Jedem der Teilnehmer waren zwei persönliche Luxusartikel gestattet. Die meisten taten etwas dafür, vor der Kamera nicht allzu abgekämpft zu wirken. Die Tänzerin Isabel Edvardsson (25) und Schauspielerin Julia Biedermann (40) nahmen Schminksachen mit, aber auch Ex-Nationaltorhüter Eike Immel (47) hatte sich für Haargel entschieden. DJ Tommeks (31) Versuch, statt Wasser einen Liter Wodka ins Camp zu schmuggeln, wurde vom strengen australischen Camp-Zoll unterbunden. Vielleicht besser so, immerhin sagte Tomekk einleitend, er könne schnell ausrasten und habe Angst, «dann auch mal jemandem auf die Fresse zu hauen.» Höhepunkt der ersten Folge war DJ Tommekks «Dschungelprüfung». Da die nicht live übertragen, sondern als Aufzeichnung eingespielt wurde, mussten sich die Kandidaten gegenseitig nominieren; ab der kommenden Folge übernehmen das die Zuschauer. Tomekk war hier übrigens der Einzige, der sich selbst für die Prüfung nominierte, bei allen anderen, erklärte er, lägen die Nerven bereits blank. Und so musste der fraglos widerstandsfähige DJ Tomekk, der im Vorfeld mehrfach auf seine Wasserphobie hingewiesen hatte, in einem schrankgroßen Aquarium mit Aalen und kleinen Krokodilen nach roten Sternen tauchen. Der 31-Jährige bekämpfte eine Panikattacke und sammelte immerhin fünf von zehn möglichen Sternen in dem trüben Wasser und damit ebenso viele Essensrationen für seine hungrigen Mitbewohner. Nachher freute er sich DJ Tomekk trotz zitternder Knie: «Ich bin sehr zufrieden mit mir. Jetzt kann ich den Anderen ein Abendessen mitbringen.» Offenbar traf die Sendung auch den Geschmack der Zuschauer. Der Auftakt legte nach RTL-Angaben den besten Start aller drei Staffeln hin. Bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren habe jeder Dritte (33,5 Prozent Marktanteil) eingeschaltet. Insgesamt verfolgten den Angaben zufolge 4,59 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (22,6 Prozent Marktanteil) den Einzug der Kandidaten in das australische Dschungelcamp. Die zweite Folge von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» läuft am Samstagabend ab 22.15 Uhr. Die Prüfung der Sendung am Samstag trägt den Titel «Dschungelbar» und besteht darin, Maden und andere Tiere mindestens 30 Sekunden im Mund zu behalten. Für diese Mutprobe haben die Zuschauer die ehemalige Teilnehmerin von «DSDS», Lisa Bund (19), auserkoren. In weiteren Rollen werden wieder Schlagersänger Bata Illic (68), Ex-Pornodarstellerin Michaela Schaffrath (früher Gina Wild, 37) und Moderator Björn-Hergen Schimpf (64) kämpfen. Ab der zweiten Woche verlässt dann jeweils der Star mit den wenigsten Anrufern das Camp. (ddp)
Sie ist das Nesthäkchen im Promi Dschungel, und man fragt sich, wann Lisa Bund die berühmten Worte sagt: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" - dieser Satz würde alles beenden. Und der Druck auf das Küken wird immer größer. Besonders Moderator Björn Hergen-Schimpf scheint es auf die Superstar-Anwärterin abgesehen zu haben. Der scheint die 19-Jährige buchstäblich gefressen zu haben, denn wenn er Hunger hat, versteht Björn keinen Spaß mit herumliegenden Kleidungsstücken.
Dazu kommen natürlich die kleinen fiesen Spielchen, denen sich die Kandidaten stellen müssen. Gleich am ersten Tag erwischte es Lisa Bund. Sie durfte sich auf kleine und große Krabbeltierchen freuen, die sie zwischen ihre Lippen nehmen musste. Das hätten ihre Angehörigen der Kleinen nicht zugetraut. Mutter Heike und Lisas Freund Shariar sind auf eigene Kosten nach Australien gereist, um ihr Beistand zu leisten. Auch, wenn im Dschungel striktes Besuchsverbot herrscht, wollten sie sofort da sein, sollte ihre Kleine frühzeitig das Camp verlassen.
Und zurzeit könnte das schneller der Fall sein, als geplant. Denn nicht nur die Krabbeltier Attacke und die Schimpfe von Björn machen Lisa Bund zu schaffen. Als sie über eine Brücke gehen sollte, die zum Camp führte, bekam sie einen Höhenkoller und fiel, natürlich gesichert, einige Meter zu Boden. All das war zuviel für den Teenager, und seither bricht der Dschungelstar immer wieder in Tränen aus. "Es ist schlimm, sie so zu sehen", sagt Lisas Bruder. "Ich hoffe, sie springt bald über ihren Schatten und lässt sich aus dieser Hölle rausholen."
Zwischen Dschungelcamp und Super-Nanny: Das Fernsehen inszeniert den Überlebenskampf am Existenzminimum. Der neue Sozialdarwinismus passt in eine verunsicherte Gesellschaft.
VON CHRISTIANE FLORIN
Hetzt Lisa Bund im australischen Dschungel Bata Illic eine Vogelspinne auf den Hals? Im aktuellen Debattenjargon: Attackiert eine 19-Jährige ohne Zuwanderungsgeschichte einen Schlagerrentner mit Migrationshintergrund?Dann hätte sich die Dessousverkäuferin, die ihren Ruhm einem dritten Platz bei „Deutschland sucht den Superstar“ verdankt, unmittelbar vom Dschungel- fürs TV-Erziehungscamp qualifiziert, von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ directement zur RTL-Kreation „Teenager außer Kontrolle“.
Das deutsche Privatfernsehen zelebriert die Lust am Lagerkoller. Und das im Land der Konzentrationslager, der Durchgangslager, der atomaren Zwischen- und Endlager, des Lagerwahlkampfs. Wir lagen vor Madagaskar, heute lungern wir im australischen Regenwald, und bei der TV-Pest geht – das ist der Kick – per Telefonabstimmung einer über Bord.
Das Fernsehen galt einst als Lagerfeuer, an dem sich die ganze Familie im Wohnzimmer wärmte. Das, was heute in Grundsatzerklärungen von ARD und ZDF mühsam als Integrationsauftrag umrissen wird, trug damals eingängige Namen. Die Gesellschaft schien klassenlos und durchlässig, deshalb konnte sie sich Shows wie „Einer wird gewinnen“ leisten, in denen die Sekretärin in Opernfragen den Ministerialdirigenten übertrumpfen durfte. Das Leben lief langsam ab, deshalb musste „Dalli Dalli“ ein bisschen Beschleunigung bringen, für die Berufsbiografie reichte Robert Lembke eine typische Handbewegung, die Antwort auf die Identitätsfrage „Was bin ich?“ passte ins geblümte Schweinderl.
Die Öffentlich-Rechtlichen halten bis heute an der Lagerfeueridee fest. Alpen-Palmen-Pilcher-Schmonzetten, Frühlingsfeste der Volksmusik und „Wetten, dass..?“ – alles Kaffeefahrten, bei denen die Heizdecke gegen die soziale Kälte ausgerollt wird. Gespalten darf die Gesellschaft in der „Tagesschau“ sein, in den Politmagazinen und Talkrunden, auf den Plätzen für ambitionierte Spielfilme, aber bitte nicht in jenen Stunden, die in die Hoheit der Entertainmentredaktionen fallen. Gebührenfinanzierte Unterhaltung kennt kein oben und kein unten, kein rechts, kein links, frei nach Dieter Thomas Heck: Schlager und Herzensbildung statt Lagerbildung.
Ganz anders blicken die Privatsender auf die Gesellschaft: Seit die Unterschicht auf den knackigen Namen „Hartz IV“ hören soll, zelebrieren sie den zeitgemäßen sozialdarwinistischen Überlebenskampf auf breiter Programmfront: Ihre Kameras schauen – von Günther Jauchs Quiz einmal abgesehen – kaum noch beim Gewinnen zu, sondern vor allem beim Verlieren, Scheitern, Sich-Blamieren. Der Niedriglohnsektor expandiert auch im Showbiz. Für das Dschungelcamp nehmen Menschen mit prekären D-Promi-Jobs für einen geschätzten Mindestlohn von 15000 Euro Mehlwürmer in den Mund. Schlimmer als das eklige Gefühl auf der Zunge ist die Furcht, vergessen zu werden. Die Moderationen von Dirk Bach und Sonja Zietlow sind mit dem Wort „gehässig“ wohlwollend beschrieben, doch wer wie Ex-Torwart Eike Immel, Ex-Pornostar Michaela Schaffrath und Ex-Seriendarstellerin Julia Biedermann lange keine Sendeminute mehr wert war, nimmt Demütigungen dankbar hin. Die Sendung könne ein Sprungbrett sein, haucht Lisa Bund naiv ins RTL-Mikrofon. Üble Nachrede ist eben auch eine Form des öffentlichen Gesprächs.
Sogar glamourgetarnte Formate wie das „Perfekte Promi-Dinner“ auf Vox spielen weniger mit Gaumenfreuden als mit den Abstiegsängsten ihrer Protagonisten. Wer ist noch gleich Nadja Abd el-Farrag? Ach ja, die Ex von Dieter Bohlen, genannt Naddel, die in einer Billig-Einbauküche irgendetwas Ungenießbares mit Palmenherzen zusammenrührt. Apropos Bohlen:Die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“, die vom nächsten Mittwoch an wieder einen neuen Sieger sucht, wird der Häme über intonationsschwache, dicke oder schüchterne Kandidaten wahrscheinlich mindestens so viel Sendezeit widmen wie derInszenierung des künftigen Instant-Stars. Der wird spätestens ein halbes Jahr später als Dosenkrabbenkocher oder Kakerlakenkauer medial recycelt werden.
Doch es gibt noch ein Fernsehleben unterhalb des Promi-Proletariats. Ob Erziehungs-, Schulden-, Einrichtungs- oder Auswanderungsberatung:Gern besuchen die Teams der RTL-Familie jene Keimzellen der Gesellschaft, in denen für die fünf Kinder acht Männer als Erzeuger infrage kommen und der Flachbildschirm mehr Platz braucht als das Bett von Jennifer, Marvin, Norman, Brad und Chantal. Nachmittags wirft sich die Klientel im TV-Gerichtssaal Tiraden à la „Und das Blag ist wohl von dir!“ um die Ohren, abends pinnt die Super-Nanny als Familienregel Nummer eins „Wir schreien uns nicht an“ an die Rigipswand der Sozialwohnung. Hartz-IV-Empfänger, so die Botschaft der televisionären Freunde und Helfer, sind zu blöd, um ihr Dasein in den Griff zu bekommen. Wer die Badezimmerfugen so vergammeln lässt, dass ein „Einsatz in 4Wänden“ fällig ist, muss sich nicht wundern, wenn der Rest des Lebens aus den Fugen gerät, suggeriert Einrichtungsgouvernante Tine Wittler.
„Unterschichtenfernsehen“ hat der Historiker Paul Nolte vor sechs Jahren jene Formate genannt, in denen die bildungsferne Schicht vor dem Schirm der bildungsfernen Schicht auf dem Schirm beim Versagen und Verzweifeln zusieht. Das Wort machte Karriere, sein Erfinder auch. Weil „Unterschichtenfernsehen“ nach schweißigem Unterhemd riecht, bemühten sich die Privatsender, das Image des Loser-Programms loszuwerden. Zumindest verbal peilten sie den Wenn-überhaupt-schalte-ich-nur-Arte-ein-Zuschauer mit Doktortitel und 7000 Euro Haushaltsmonatseinkommen an. Selbst für die Pro-Sieben-Peinlichkeit namens „Die Burg“, in der Prinz Frédéric von Anhalt in den Badezuber eines inzwischen vergessenen Profi-Luders urinierte, habe mehr Top-Verdiener erreicht als das Politmagazin „Panorama“ in der ARD, ließ der Sender verlauten.
Schon zu Burgzeiten, anno 2005, war die Debatte um das Unterschichtenfernsehen verlogen. Harald Schmidt, Heilsbringer aller selektiv sehenden Besserverdiener mit Abitur an einer Privatschule, merkte in einem Interview an:„Das Unterschichtenfernsehen wird ja auch von der geistigen Unterschicht gesehen, zu der ich unbedingt auch Arztfrauen zähle, also den geistigen Slum.“ Als Entschuldigung hätte der Sozialspötter der Arztgattin mindestens eines ihrer selbst gemalten Aquarelle zum Preis einer Damien-Hirst-Plastik abkaufen müssen. Recht behält er trotzdem:Die vermeintlichen Unterschichtenformate sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Bei der Eröffnung des dritten Dschungelcamps am vergangenen Freitag wollten laut RTL-Pressemitteilung knapp 4,6 Millionen Zuschauer dabei sein, mitnichten allesamt Hartz-IV-Empfänger. Der beste Start, den „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ je hatte, jubelt der Sender. Spätere Folgen schnitten noch besser ab. Als das Format 2004 nach Deutschland importiert wurde, mieden namhafte Werbekunden das Camp.Wer will schon Gummibärchen preisen, wenn Sekunden vorher Krabbeltierchen im Kandidatenmund verschwinden?Nun hingegen sponsert ein großer Name das Trainingslager:die Deutsche Telekom, ein Unternehmen, dessen Kunden nach eigenen Angaben nicht auf jeden Euro schauen müssen.
Der Siegeszug des Fernsehens am Existenzminimum ist auch ein Sieg der Angst. In den Camps, Superstarklitschen und Super-Nanny-Einsatzgebieten sitzen nicht nur die Arbeitslosen sich selbst gegenüber, wie Paul Nolte einst formulierte. Auch die globalisierungsgeplagte Mittelschicht schaut wohlig schaudernd zu. Um sich unter Niveau zu amüsieren. Und um sich ein bisschen oben zu fühlen.
Die Mehrheit der Deutschen gibt sich in Umfragen gern sozial sensibel. Gerechtigkeit steht in der Werteskala weit oben, im ARD-Deutschlandtrend vom Januar geben 55 Prozent der Befragten an, es gehe hierzulande eher ungerecht zu. Dennoch macht die materielle und intellektuelle Armut der anderen offenbar Millionen Zuschauern Spaß. Solange der eigene Nachwuchs nicht von der Polizei nach Hause gebracht wird, solange statt eines schimmligen Duschvorhangs eine Glaskabine das eigene Bad trocken hält, solange das Gehalt ausreicht, um die Hypothek aufs Reihenmittelhaus abzubezahlen, so lange ist die eigene Welt fast noch so in Ordnung wie zu Kulis und „Dalli Dallis“ Zeiten.
Wichtiger als die Empörung über hohe Managergehälter ist für die Psychohygiene des verunsicherten Wohlstandsbürgers die Gewissheit, dass es dem anderen Lager, der anderen Klasse, der anderen Schicht noch schlechter geht. Das Brutale am Privatfernsehen sind nicht nur die Kettensägenmassaker, die Fiction-Redaktionen anrichten. Brutaler sind jene Real-Life-Formate, die an die niederen Instinkte der nicht ganz niederen Schichten appellieren:Einer wird verlieren. Hauptsache, ich bin's nicht.
Wenig später habe sie über starke Bauchschmerzen geklagt und sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Zunächst habe Verdacht auf eine Blinddarmentzündung bestanden, hieß es. In der Klinik wurde jedoch eine akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) festgestellt. Bunds Mutter und ihr Freund Shariar, der auch ihr Manager ist, seien an ihrer Seite.
RTL geht nach Aussage des Sprechers nicht davon aus, dass die Erkrankung der Sängerin mit den Widrigkeiten des Camps und der Ekel- Prüfung, bei der die 19-Jährige Insekten in den Mund nehmen musste, zusammenhängt. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde Bund nicht in die Show zurückkehren, hieß es bei RTL.
Kritisch äußerte sich der frühere Hochspringer und ehemalige Campkandidat Carlo Thränhardt über die Sendung. Er war in der ersten Staffel vor vier Jahren in Australien dabei. Dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» sagte er, jeder wisse, welcher Wahnsinn da auf ihn zukomme. Er verstehe nicht, wie jemand da heute noch einsteigen könne. Er selbst verbuche seine Teilnahme als soziologisches Experiment und interessante Erfahrung.
Laut «Spiegel» hat RTL noch nicht über eine Fortsetzung von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» entschieden. Die beiden Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach hätten angekündigt, auch eine vierte Staffel moderieren zu wollen.